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Neuer Platz für "Stein des Anstoßes"

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Manchmal ist Schweigen angebracht, unter der Vorgabe legten Staatsministerin Aydan Özoguz, Roman Schell, MdL Annette Karl, MdB Uli Grötsch und MdL Franz Schindler (von links) Kränze nieder. Am neu aufgestellten Gedenkstein im Tal des Todes galten die Gedanken den Opfern des Naziterrors.

 

Staatsministerin Aydan Özoguz kommt zur Neuinstallation des 20 Jahre alten Mahnmals mit aktueller Aussagekraft

 

Flossenbürg. (nm) Albert Schwägerl hätte das gefallen. Am Donnerstagabend fanden sich mehr als 50 Vertreter des SPD-Bezirksverbandes und des SPD-Unterbezirks in der KZ-Gedenkstätte ein. Passende Worte zur Neuinstallation des SPD-Gedenksteins fand Staatsministerin Aydan Özoguz.

 

Gedenkstättenleiter Dr. Jörg Skriebeleit stellte der Beauftragten der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration Geschichte und Gelände des von 1938 bis 1945 existierenden KZ vor. Ein Abstecher führte zum bisherigen Standort des Steins: „Vor 20 Jahren wurde er neben dem zum Arrestbau hinführenden Weg aufgestellt. Durch die Neukonzeption hat sich vieles verändert.“ Nach langen und intensiven Gesprächen fanden alle Beteiligten mit dem neuen Standort im Tal des Todes eine gute und angemessene Lösung: „Auch Albert Schwägerl wäre damit einverstanden gewesen. Es freut mich, dass heute eine Tochter und eine Enkelin des viel zu früh Verstorbenen gekommen sind.“

Schwägerl setzte sich Mitte der 1990er-Jahre intensiv für das Mahnmal ein, war quasi Motor des Vorhabens. Der ebenfalls bereits verstorbenen Künstler Karl Aichinger setzte es auf außergewöhnliche Weise um. Kantig, grob und wuchtig sollte der „Stein des Anstoßes“ sein. Eine kurze und prägnante Inschrift spricht zudem eine deutliche Sprache: „Den Frauen und Männern, die ihr Leben gegeben haben für Menschenwürde, Freiheit und Gerechtigkeit.“

Aydan Özoguz forderte auf, den Werten für sich die Opfer des Naziterrors einsetzten, auch in der Gegenwart einen hohen Stellenwert zu geben. Die Ministerin mahnte: „In diesem Land dürfen Menschenverachtung und Hass nie wieder einen Platz finden. Unsere Pflicht ist es, die Erinnerung zu bewahren und im Engagement nicht nachzulassen. Es gibt durchaus rassistisches Gedankengut oder eine Wegschau-Mentalität.“ Dazu rechne auch das Beschimpfen von Flüchtlingen oder Schmierereien mit rechtsgerichteten Parolen.

Skriebeleit, MdL Franz Schindler, MdL Annette Karl, der Flossenbürger SPD-Vorsitzende Roman Schell und MdB Uli Grötsch ließen keinen Zweifel daran, dass der mächtige Granitquader nicht nur den verfolgten und ermordeten Sozialdemokraten gewidmet sei: „Es geht um alle Opfer. Zusätzlich dürfen wir aber nicht darauf vergessen, wie sehr sich damals SPD’ler gegen ein menschenverachtendes System einsetzten und das oft mit Verfolgung oder gar mit ihrem Leben bezahlten.“ Das Mahnmal sei schon vor 20 Jahren als „Stein des Anstoßes“ bezeichnet worden und das müsse es auch bleiben.

 

Quelle: Der Neue Tag 18.04.2015

Bild und Text Bernhard Neumann