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Anteile im Weihnachtspaket


Boris Damzog, Reiner Gayer, Günter Stich und Eli Dressler (von links) liegt die regional erzeugte Energie am Herzen. Präsentiert wurden bei einer Informationsveranstaltung Einblicke in das ZENO-Konzept. Der kommunale Verbund hat sich längst etabliert.

 

Zukunftsenergie Nordoberpfalz will Bürger fürs Mitmachen begeistern

Floß. (nm) Das Themenspektrum reichte vom Weihnachtsgeschenk bis hin zur Direktvermarktung. Am Donnerstag drehte sich im Gasthaus „Reber“ in Hardtheim alles um die Energie. Die SPD-Ortsvereine Floß, Flossenbürg, Störnstein und Püchersreuth rückten – nicht nur für Genossen – Informationen zur ZENO (Zukunftsenergie Nordoberpfalz) in den Blickpunkt.

 

„Es wird viel erzählt, es kommt aber auf Hintergründe und Details an“, stellte die Flosser SPD-Vorsitzende Eli Dressler das Motiv für den Termin vor. Wie alles los ging mit ZENO, davon berichtete Bürgermeister Günter Stich. Vor nicht allzu langer Zeit entwickelten sich Gespräche mit Bürgermeisterkollegen zu Visionen und anschließend zur Absicht, Nägel mit Köpfen zu machen: „Die Energiewende sollte kein leeres Wort bleiben. Eine entscheidende Rolle spielte die Absicht, in der Region etwas anzustoßen und das Feld nicht Fremdinvestoren zu überlassen.“

Belächelt, so wie zu Beginn, werde die Philosophie längst nicht mehr. ZENO sei zum Begriff für Innovationen und für Erfolg geworden. Dass es sich dabei nicht um ein imaginäres Gebilde handelt, führte Reinhard Gayer vor Augen. Er ist Geschäftsführer der ZENO GmbH, bei der die Fäden zusammenlaufen. Auf die Fahnen geheftet hat sich die interkommunale Gemeinschaft nicht nur die Energiewende. Es geht auch um Stromerzeugung und Stromversorgung in kommunaler Hand und um das „Mitnehmen“ der Bürger. Mit dabei sind Eslarn, Floß, Flossenbürg, Leuchtenberg, Störnstein, Tännesberg und Weiden: „Alle interessierten Kommunen dürfen und sollen mitmachen.“
Die ZENO GmbH fungiert als Dachorganisation, realisiert werden Projekte über eigenständige Unternehmen. Beim 4,6-Megawatt-Solarpark in Tännesberg spielt ein weiterer „ZENO-Ast“ eine Rolle. Störnsteins Bürgermeister Boris Damzog setzte sich mit der Rolle der „Bürgerenergiegenossenschaft ZENO“ auseinander. Sie hält einen Anteil von einer Million Euro, zu dem 169 Mitglieder bislang 333000 Euro beisteuerten. Der Rest ist über Darlehen abgedeckt: „Genaue Zahlen können wir erst nach Ablauf des ersten Geschäftsjahres liefern, der Ertrag kann sich aber wohl sehen lassen.“ Anteilsscheine gibt es schon ab 500 Euro. Entsprechende Erklärungen lassen sich auf der Internetseite „www.zeno-energie.de“ abrufen und sind in den Rathäusern der beteiligten Kommunen erhältlich: „Das bietet sich als Weihnachtsgeschenk an. Eine attraktive Geldanlage ist es allemal.“

Ein Teil der Fragen aus den Reihen der Gäste drehte sich dann auch um die Beteiligungsmöglichkeiten für Bürger. Klargestellt wurde, dass es kein Erwerbs-Limit gibt und der Solarpark in Tännesberg, wenn sich die Genossenschaft weiterhin so positiv entwickelt, nur Einstiegsprojekt für weitere Vorhaben sein soll. Mut machten eine Reihe weiterer Wortmeldungen. Wie intensiv sich die Bürger mit der Thematik auseinandersetzen, zeigten die wiederholt geäußerten Appelle an die „Politik“. Wenn die Energiewende zwischen die Mühlsteine von Parteidiskussionen gerate, werde das für die Region jedenfalls nicht förderlich sein. Zur Sprache kam im Weiteren die Direktvermarktung des Stroms. Einem solchen Ziel komme ein hoher Stellenwert bei.

Strom aus der Region auch direkt in der Region zu verkaufen, das wurde vor nicht allzu langer Zeit belächelt oder sogar als Spinnerei abgetan. Jetzt nimmt die Absicht langsam Formen an. Inzwischen laufen bereits vorbereitende Gespräche. ZENO will sich dabei nicht als Global-Player im Kreis der Energie-Riesen aufspielen, sondern baut auf eigene Kräfte. Eine wichtige Rolle spielen die Stadtwerke Weiden, die bei der Gemeinschaft von Anfang an dabei sind. „Ein Partner, mit dem wir auf Augenhöhe reden und planen können“, kommentierte Reinhard Gayer die Zusammenarbeit. Den Hintergrund für die Absicht liefern sinkende Vergütungen nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) und die ebenfalls niedriger werdenden Preise für Anlagen zur Stromproduktion. Im Gasthaus „Reber“ kamen am Donnerstag in dem Zusammenhang auch die aktuell in die öffentliche Diskussion geratenen Strom-Autobahnen quer durch ganz Deutschland zur Sprache. Wenn die Energiewende tatsächlich ernst genommen würde, ließe sich auf manche umstrittene Trasse verzichten.

Alleine mit Solarparks lässt sich der Wunsch allerdings nicht realisieren. In der Gesprächsrunde ging es intensiv um einen Energie-Mix aus Sonne, Wind, Wasser und Biogas. Kritik galt dem Regionalplan. Mit den dahinter stehenden Absichten werde der Weg in die Zukunft und hin zur Direktvermarktung kaum machbar sein. „Das entwickelt sich zum Windenergieverhinderungsplan“, lautete einer der Kommentare. Umso unverständlicher sei das im Hinblick auf den Willen der in der ZENO vereinten Kommunen, gute Lösungen anzustreben, für die sich auch die Bevölkerung gewinnen lässt. Und wenn sich dann vielleicht auch noch der Strompreis stabil halten lasse oder wenn er gar etwas sinke, könne das nicht verkehrt sein – ganz abgesehen vom einer Energiewende, die nicht nur auf dem Papier stehe.

Der Neue Tag vom 01.10.2012

Bild und Text: Bernhard Neumann Flossenbürg